PURCHINEERING – Optimale Kooperation von Engineering und Einkauf

Entwicklungskosten im Griff

Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen Unternehmen die Kosten für ihre Produkte möglichst gering halten. Dies kann vor allem durch eine optimale Zusammenarbeit zwischen Engineering und Einkauf erreicht werden. Hier setzt die so genannte PURCHINEERING Strategie in Verbindung mit strategischem Teilemanagement an.

Effektiv Unternehmenskosten reduzieren mit PARTsolutions von CADENASUm effektiv und nachhaltig Unternehmenskosten zu reduzieren, müssen bereits frühzeitig die richtigen Weichen gestellt werden. So lassen sich in der fertigenden Industrie etwa 70 % der beeinflussbaren Produktgesamtkosten auf Planungen in der Entwicklungsphase zurückführen, die zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr beeinflusst werden können.

Häufig bestehen zwischen Unternehmensabteilungen während der Entwicklungsphase unterschiedliche Vorstellungen über die beste Komponente: Während der Einkauf das günstigste Produkt bevorzugt, fällt die Wahl des Ingenieurs auf das technisch beste Produkt.

Die PURCHINEERING Strategie im Rahmen von strategischem Teilemanagement, hat das Ziel den Graben zwischen Engineering und Einkauf zu schließen: Der Begriff PURCHINEERING setzt sich dabei aus den englischen Begriffen »Purchase« und »Engineering« zusammen und zielt auf die optimierte Zusammenarbeit von Einkauf und Engineering ab. Durch die Strategie werden zahlreiche Unternehmensprozesse optimiert: Einheitliche Definition des Einkaufsprozesses (Vermeidung von Maverick Buying), Entscheidungshilfe über die Verwendung von externen oder eigenen Komponenten (Make or Buy), Wahl des idealen Lieferanten in Bezug auf globale Produktionsstätten, Konsolidierung von Lieferanten und Komponenten, Reduzierung der Prozesskosten bei C-Teilen, End of Life Informationen sowie eine frühzeitige Ermittlung der zukünftigen Produktherstellungskosten.

Vermeidung von Maverick Buying

Viele Unternehmen verfügen über keinen standardisierten Beschaffungsprozess. Dadurch findet ein so genannter »wilder Einkauf« von Bauteilen statt, auch Maverick Buying genannt. Die Beschaffung von Bauteilen ist dabei nicht zentral gebündelt, da Komponenten von diversen Abteilungen eines Unternehmens direkt beschafft werden, ohne den Einkauf einzubeziehen.

Vermeidung von Maverick Buying mit PARTsolutions von CADENAS

Beim Maverick Buying ist die Beschaffung von Bauteilen nicht zentral gebündelt (rechts). Ein klar definierter Beschaffungsprozess über den zentralen Einkauf (rechts) wirkt sich durch die optimale Nutzung von Preisstaffeln, die Reduzierung der Lieferanten sowie die Konsolidierung ähnlicher Komponenten positiv auf den Geschäftserfolg aus.

Antworten auf die Frage: Make or Buy

Viele Unternehmen fertigen einen Großteil ihrer Komponenten selbst, obwohl Kaufteile am Markt verfügbar sind. Der verstärkte Einsatz von Kaufteilen schafft jedoch freie Produktionskapazitäten, wodurch sich Unternehmen intensiver auf ihre eigentliche Kernkompetenz konzentrieren können. Vor der Entscheidung Make or Buy muss genau analysiert werden, bei welchen Bauteilen spezifisches Know-How vorhanden ist bzw. welche Teile problemlos extern beschafft werden könnten. Der Blick über den Tellerrand ist aber durchaus lohnend: Durch die Suche in der externen Teilewelt und den Einsatz gleicher bzw. ähnlicher Produkte internationaler Hersteller lassen sich Produktionskosten von 40 % und mehr einsparen.

Global Sourcing – Die Wahl des idealen Lieferanten

Oftmals werden Produkte beispielsweise in Deutschland entwickelt, die Komponenten beim günstigsten inländischen Lieferanten bestellt und die Bauteile anschließend um die halbe Welt zur eigentlichen Produktionsstätte versendet.

Hier setzt die Beschaffungsstrategie Global Sourcing an. Sie hat zum Ziel, internationale Bezugsquellen zu nutzen. Dabei darf die Wahl des Lieferanten nicht ausschließlich aufgrund des Preises erfolgen, da sonst der Transport schnell teurer werden kann, als die Ware selbst. Um den Transportaufwand zu minimieren, sollten bei der Produktwahl stets Lieferanten berücksichtigt werden, welche über internationale Standorte verfügen und die Produktionsstandorte gleich direkt vor Ort beliefern können.

Strategisches Teilemanagement unterstützt Unternehmen dabei, globale Lieferanten auszuwählen und langfristige Beziehungen mit Perspektive aufzubauen. Bei den Lieferanten sind hierfür die entsprechenden Länder hinterlegt. Dadurch ist ersichtlich, inwieweit dieser Hersteller über internationale Standorte verfügt, die eine direkte Belieferung im Ausland ermöglichen.

Produkt- & Lieferantentransparenz

Bei der Wahl der richtigen Komponente für ein Produkt kommt eine Vielzahl an verschiedenen Informationen bzw. Eigenschaften zum Tragen. Einkäufer und Ingenieure werden in ihrem Entscheidungsprozess durch eine Gegenüberstellung der technischen und kaufmännischen Eigenschaften einer Komponente bei ihrer Wahl der optimalen Komponente unterstützt.

Um darüber hinaus den Überblick über alternative Komponenten und Lieferanten zu erlangen, werden durch eine automatische Suche im Hintergrund geometrisch ähnliche Bauteile zu der derzeit geöffneten Komponente angezeigt. Die Suchergebnisse können anschließend direkt nebeneinander verglichen und auf ihre Eignung überprüft werden.

C-Teile Management

C-Teile verursachen nur 20 % des Einkaufsvolumens aber 80 % der Beschaffungskosten. In Bezug auf die Prozesskosten ist der Einkaufspreis damit überproportional hoch. Deshalb führt die Realisierung einer Lieferanten- und Teilekonsolidierung mittels C-Teile Management zu einer erheblichen Einsparung bei den Beschaffungskosten.

Beim Kanban Konzept werden mit dem Lieferanten Preis, Lagerstandort und Lagermenge für eine Komponente vereinbart. Die für die Produktion benötigten Bauteile werden bei Bedarf dem Lager entnommen, welches regelmäßig vom Lieferanten wieder befüllt wird. Die tatsächlich verbauten Komponenten werden monatlich in Rechnung gestellt. Durch Entfallen von Arbeitsschritten wie Marktsondierung, Genehmigungsverfahren, Angebotseinholung und vergleich, Bestellschreiben, Einkaufscontrolling, Wareneingangsprüfung sowie ein Großteil der Rechnungsprüfung können Prozesskosten um ca. 60 % reduziert werden.

Um die Potenziale von Kanban voll auszuschöpfen, können Einkäufer im Teilemanagement auf einen Blick erkennen, welche Komponenten kanbanfähig sind bzw. welcher Kanban Lieferant in Frage kommen könnte.

Change Management

Abgekündigte Bauteile, die während der Produktentwicklung in die Konstruktion einfließen, können extreme Kosten verursachen. Der Aufwand sowie die Gefahren insbesondere durch die zeitaufwendige Suche von Alternativen und deren mögliche Inkompatibilität sowie später notwendige, umfangreiche Änderungskonstruktionen sind immens.

Bauteileabkündigungen kommen immer wieder vor, schließlich wollen Hersteller ihren Kunden Innovationen bieten. Wichtig ist es daher, dass Ingenieure auf diesen Fall gut vorbereitet sind und keine Überraschungen erleben. End of Life Informationen für Produkte und Informationen über Nachfolgeteile geben Ingenieuren die nötige Planungssicherheit bei ihren Produktneuentwicklungen.

Kostenattrappen / Design2Cost

Um die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens auch in Zukunft zu sichern, kommt der Ermittlung der zukünftigen Herstellungskosten eines Produktes eine immer größere Bedeutung zu. Die frühzeitige Kostenschätzung sollte dabei bereits in der Konstruktionsphase ansetzen, um die Produktkosten zu ermitteln und ggf. nach preiswerteren aber qualitativ gleichwertigen, alternativen Komponenten zu suchen. Unterstützung liefert dazu eine Analyse der Kosten auf Basis allgemeiner Preisanfragen für Norm- und Kaufteile bzw. Preisanalysen von bereits im ERP bzw. PLM System vorhandenen oder ähnlichen Eigen-, Norm- und Kaufteilen.

Preise von Norm- und Kaufteilen internationaler Komponentenhersteller können im strategischen Teilemanagement schnell und einfach ermittelt sowie eine überschlagsweise Kostenkalkulation erstellt werden. Bei Eigenteilen steht die Suche nach geometrisch ähnlichen Bauteilen zur Verfügung, um mittels im ERP vorhandener Preise den zukünftigen Preis des Produktes möglichst genau abzuleiten.

Die umfassende PURCHINEERING Strategie lässt sich im Rahmen einer strategischen Teilemanagement Lösung realisieren, die Integrationen in die gängigen ERP, PLM und CAD Systemen bereitstellt. Sie ermöglicht es Unternehmen, durch eine optimierte Zusammenarbeit zwischen Engineering und Einkauf Kosten bereits während der Produktentwicklungsphase effizient und nachhaltig zu reduzieren und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter auszubauen.

Der Beitrag ist in ähnlicher Form in der Reihe 'Wissen Kompakt' der IT&Production erschienen. Den CADENAS Beitrag in der Rubrik "Product Costing" finden Sie im Sonderheft "Product Lifecycle Management & Engineering 2014/15" unter: www.it-production.com/media_container/wissen_kompakt/PLM_2014.pdf

Informationen zum Strategischen Teilemanagement PARTsolutions und PURCHINEERING finden Sie unter:
www.cadenas.de/strategisches-teilemanagement bzw. www.cadenas.de/purchineering

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