Marketing für Ingenieure: Was sind Form, Fit und Function Modelle?
Jeder Hersteller kennt das Problem: Wie ermöglicht man Interessenten Teile auszuprobieren ohne dabei „das Geheimrezept“ zu verraten.
Wir haben dafür eine mögliche Lösung, die „Form Fit und Function Modelle“ heißt.
Die drei F’s
Grundsätzlich bezieht sich Form, Fit, und Function (FFF) auf verschiedene technische Eigenschaften von Herstellerteilen. Jede Eigenschaft definiert einen konkreten Aspekt des Teils, damit Konstrukteure Bauteile entsprechend ihrer Bedürfnisse einfacher abgleichen können.
Die drei Eigenschaften werden wie folgt definiert:
- Form – Die Form und Gestalt eines Teils, wozu das Gewicht, die Größe, die Farbe, die Dichte und die Maßangaben gehören. Beispielsweise kann ein Verbindungsstück 6,1 mm lang sein, mit einem Durchmesser von 2,3 mm und silber-glänzend.
- Fit – Wie sich ein Teil zu einem anderen verhält oder auf dieses ausgerichtet werden kann. Beispielsweise müssen Schrauben und Zylinder zu den Maßen der Löcher passen in das sie hineingeschraubt werden sollen. Die Lochgröße ist auch eine Beschreibung der Passform, die das Teil umfasst.
- Funktion – Ganz einfach, der Zweck des vorliegenden Bauteils. Die Funktion eines Bauteils bestimmt sich danach zu welchem Zweck oder welcher Aufgabe es entwickelt wurde, beispielsweise andere Komponenten zusammenzuhalten oder vor Verschleiß zu schützen.
Form Fit und Function Modelle:
Die oben genannten Definitionen beschreiben, was die drei F's für sich gesehen bedeuten. Allerdings geht es in diesem Beitrag um Form Fit und Function Modelle, die das für Hersteller sehr wichtige Thema des geistigen Eigentums umfassen.
Form, Fit und Function Modelle sind genaue Darstellung der Modelle, losgelöst von den Immaterialgüterrechten. Diese Ablösung geistiger Eigentumsrechte führt zu mehreren positiven Effekten für den Vertriebsprozess zwischen Herstellern und Konstrukteuren.
- Sie schaffen kleinere Modelle, die von Konstrukteuren leichter getestet werden können
- Sie schützen das Herstellerunternehmen, sodass andere nicht dessen Konstruktion kopieren können
Form, Fit und Function Modelle, die auf diese Weise angeboten werden, sind nur in elektronischen Herstellerkatalogen verfügbar. Die richtige Software schützt Ihren Erfindergeist und erlaubt es gleichzeitig, dass Konstrukteure, an die Sie vermarkten wollen, die Modelle umfassend ausprobieren können.
Form, Fit und Function Modelle unterliegen Einschränkungen und Bedingungen. Diese dienen der Ausrichtung verschiedener Objekte in einem Teil oder einem System (Kinematik). Da FFF Modelle die geeigneten Bedingungen enthalten, können sie nur so bewegt und befestigt werden wie das auch beim echten Teil möglich ist!
3D Visualisierung im Produktkonfigurator:
Wie Sie anhand des unten gezeigten Getriebes von Parker-Origa sehen können, kann man auf der Produktseite das Produkt vorab ansehen, bevor man es letztendlich herunterlädt.
Warum Konstrukteure Form Fit und Function Modelle brauchen
Viele Herstellerunternehmen haben Bedenken ihre Produkte als Modelle oder als Entwurf anzubieten. In gewisser Hinsicht sind ihre Bedenken berechtigt.
Es ist keine Gute Idee, wenn Hersteller ihre Konstruktionszeichnungen auf der Homepage jedermann zur Verfügung stellen. Dadurch teilen sie ihr geistiges Eigentum mit der ganzen Welt.
Eine bessere Herangehensweise ist es, wenn man den Anbieter des elektronischen Produktkatalogs Form, Fit und Function Modelle erstellen lässt. Konstrukteure können diese „ausgehöhlten“ Teile genauso wie echte Konstruktionszeichnungen verwenden, allerdings wurden die essenziellen Immaterialgüterrechte ordnungsgemäß entfernt, wie man bei dem bereits oben erwähnten Getriebe von Parker-Origa sehen kann. Die Außenabmessungen und Einbaudaten sind intakt, beinhalten jedoch keinerlei interne Komponenten, um das wertvolle geistige Eigentum zu schützen.
Die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO - World Intellectual Property Organization) definiert „Geistiges Eigentum“ als Schöpfung des Geistes: Erfindungen, Literatur, Kunstschaffen und Symbole, Namen sowie Bilder und Designs, die man im Handel nutzt. Geistiges Eigentum teilt sich in zwei Kategorien: Industrielles Eigentum, das Patente, Markenzeichen, Produktgestaltungen und geographische Kennzeichnungen umfasst, und das Urheberrecht, das literarische und künstlerische Werke, wie Zeichnungen, Gemälde, Photographien und Skulpturen sowie architektonische Gestaltung beinhaltet.“
Ihre gesamten Konstruktionszeichnungen gehören zur ersten Kategorie Industrielles Eigentum. Genauso verhält es sich mit allem was Konstrukteure, die ihre Teile kaufen, entwickeln. Deshalb haben beide ein großes Interesse daran ihre Modelle zu schützen. In einem Artikel auf der Webseite der „American Machinist“ wird als Lösung ein Konzept zur Zusammenarbeit vorgeschlagen bei dem man zugunsten der Immaterialgüterrechts nur die Konstruktionsdaten teilt, die der Geschäftspartner benötigt, um seine Aufgaben zu erledigen.
Genau das ermöglichen Form Fit und Function Modelle, die von einer glaubwürdigen Softwareplattform zur Verfügung gestellt werden.
Fazit:
FFF Modelle erfüllen alle Anforderungen, die Industrievermarkter haben: Sie bieten Konstrukteuren, die in ihren Produktkatalogen suchen, die Möglichkeit einfach und präzise Modelle zu testen, während sie versichert sein können, dass ihre kreative Arbeit, in die sie so viele Stunden und Mühen investiert haben, weder gestohlen noch diskreditiert wird.